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Regenzeit in Namibia

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Für mich ist die Regenzeit die schönste Zeit in Namibia. Der größte Teil Namibias liegt im Sommerregengebiet. Das bedeutet, dass es zwar unregelmäßig aber durchaus recht heftig regnen kann. Hier liegt die Regenzeit zwischen November und April, wobei sich in den letzten Jahren die Regenzeit immer mehr verkürzt hat.

Der äußerste Süden liegt im Winterregengebiet in dem es, wenn überhaupt, in den Monaten Juni und Juli regnen kann.

Selbst wenn man die Unterschiede der Niederschläge hinsichtlich der Häufigkeit und der Ergiebigkeit berücksichtigt, nehmen diese, vom Süden ausgehend mit weniger als 50 mm pro Jahr in Richtung Nordosten mit bis zu 600 mm pro Jahr deutlich zu. Das schließt allerdings nicht aus, dass es regional Trockenperioden von mehreren Jahren geben kann.

Mein Bruder, der die Farm Erindi-Onganga nördlich von Omaruru betreibt, liegt im mittleren Niederschlagsbereich. 300 mm Regen in der Saison sind recht gut. Es hat aber auch schon Jahre gegeben, in denen es überhaupt nicht oder nur wenige Millimeter geregnet hat.

Diese Zeit ist für Vieh und das Wild besonders schwer. Ich erinnere mich an ein Erlebnis in Namibia, dass ich nie vergessen habe.

Von Norden kommend türmten sich riesige schwarze Gewitterwolken auf. Alle waren sicher, jetzt kommt der ersehnte erste Regen. Nach der Trockenperiode warten alle auf das erfrischende und Leben spendende Nass.

An der nördlichen Grenze der Farm, direkt an einem breiten ausgetrockneten Rivier standen etwa 50 Rinder eine lange Zeit lang völlig bewegungslos und starrten die Regenfront an. Die Wolken kamen näher und näher und dann war Schluss. Die Regenwolken wurden von der enormen Hitze, die der Boden abstrahlte, aufgelöst.

Der Anblick der Rinder, die auf den Regen warteten, ist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen.
Erst lange später und nur ganz langsam, löste sich die Herde wieder auf.

Wenn man so etwas einmal gesehen hat, kann man erst richtig verstehen, wie sehr ein solch trockenes Land vom Regen abhängig ist.

Da Namibia ein Land der Extreme ist, sind auch die Regenfälle oft extrem. Ein Jahr lang kein Tropfen, dann 300 mm in wenigen Stunden. Wenn man Pech hat, war es das für das ganze Jahr.
Aber auch Namibia braucht eine gewisse Kontinuität. Ein einmaliger Regen bringt überhaupt nichts. Damit Gras wachsen kann, sind mehrere, auch kleinere Regenmengen notwendig. Das Gras schießt zwar nach einem Regen hoch, vertrocknet aber schnell, wenn kein Regen nachkommt. Wenn die Abstände zu groß sind, zerstört der nächste Regen das wenige Gras, das gewachsen ist, und lässt es faulen.

Erst wenn der Regen so gut ist, dass der Damm voll wird, kann man aufatmen, ist doch wenigstens die Grundversorgung mit Wasser gesichert.

Das Jahr ist gerettet!

Das Jahr ist gerettet!

Da die Niederschläge auf einer großen Farm sehr unterschiedlich sein können, gibt es mehrere Regenmesser über die ganze Farm verteilt.

Für mich ist das immer eine spannende Aufgabe, täglich die Regenmesser zu kontrollieren. Die Regenmesser sind unterschiedlichster Bauart. Manchmal muss man erst überlegen, wie die Regenmenge gemessen wird. (Das ist genau so unterschiedlich, wie die Verschlusssysteme an den Farmtoren.)

Die Rundfahrt über die Farm ist gleichzeitig eine Kontrollfahrt, ob alles in Ordnung ist.

Damit Vieh und Wild überleben können, sind mehrere Windmotoren installiert, die permanent Wasser in Becken oder kleine Teiche leiten. Die Förderleitungen müssen immer kontrolliert werden. Die Pumpen sitzen oft bis in 70 Metern Tiefe. Eine Heidenarbeit ist es dann, wenn diese Pumpen sich trotz der Tiefe mit feinen Wurzeln der Bäume zugesetzt haben. Da heißt es, das Gestänge, das aus vielen drei bis fünf Meter langen Einzel-Rohren zusammengesetzt ist, auszubauen, Pumpe reinigen und, das ist wichtig, in exakt gleicher Reihenfolge wieder einzubauen. Die Rohre sind nie ganz gerade, was zur Folge hätte, dass das Gestänge Unwucht bekommt und Bohrloch zerstören könnte. (Wurzeln in 70 Metern Tiefe. Das kann ich mir bei uns nicht vorstellen.)

Das Land hat unendlich viele Möglichkeiten parat, als Farmer zu verzweifeln. Ich weiß nicht, wie oft mein Bruder in den über 50 Jahren von Vorne angefangen hat.

Namibia: Der Damm ist voll. Tolle Regenzeit

Namibia: Der Damm ist voll. Tolle Regenzeit

In Erwartung eines guten Regen, werden Kälber gekauft in der Hoffnung, dass es genug Gras geben wird. Wenn es gut geregnet hat, ist der Preis der Tiere recht hoch, kommt doch hinzu, dass im ganzen Land gekauft wird, was die Nachfrage anheizt.
Wenn es dann im nächsten Jahr nicht regnet und selbst das Wild kein Futter mehr findet, kommt es zum „Notverkauft“. Das Dumme ist, im ganzen Land gab es wenig Regen und alle müssen verkaufen, was noch mehr den Preis drückt. Man bekommt nicht einmal annähernd den Einstandspreis zurück.

Zum Glück war es bisher so, dass die Banken sich auf die Wetterbedingungen eingestellt hatten. In Trockenzeiten konnten die Kredite zum Teil ruhen und in Regenzeiten wurde verstärkt zurück gezahlt. Leider ändert sich das System gerade. Ich bin gespannt, wie die Farmer künftig über die Runden kommen werden.

Das Leben eines Farmers ist ebenso hart, wie das Land.


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